Reflektionen zu Bibelversen


Fröhlicher Wechsel





Liebe Leser,

würden Sie manchmal gerne mit jemandem tauschen?

Vieles in unserem Leben ist so verkorkst und verworren, dass wir oft nicht wissen,
wie es wieder gut werden soll. Wir fühlen uns manchmal wie gefangen in dem,
was wir in unserem ganzen Leben angestellt haben.
Wir würden gerne viele Dinge ungeschehen machen.
Wir haben das Gefühl, immer wieder dieselben Fehler zu machen.
Da wäre tauschen doch eine gute Möglichkeit.

Kennen Sie diese Gedanken?
Dann sind Sie ganz nah 'dran an Martin Luther.

Er hatte Angst vor Gottes Zorn.
Deswegen hatte er das verheißungsvolle Leben eines Anwalts mit dem eines Mönchs vertauscht.
Er wollte Gott gnädig stimmen, aber er bekam nur noch mehr Angst.
Er verbrachte so viel Zeit im Beichtstuhl, dass seine Ordensbrüder schon dachten,
er wolle sich vor der Arbeit drücken. Jede kleine Sünde wollte er beichten.
Aber beim Verlassen des Beichtstuhls fiel ihm ein, dass er einen seiner Brüder hasste,
und er kehrte wieder zurück.

Und dann entdeckte er, dass man mit Jesus „tauschen“ kann.
In einem Brief von 1516 hat er das zum ersten Mal ausgesprochen:

Du, Herr Jesus, bist meine Gerechtigkeit, ich aber bin Deine Sünde.
Du hast auf Dich genommen, was mein ist, und mir geschenkt, was Dein ist.
Du hast auf Dich genommen, was Du nicht warst und mir geschenkt, was ich nicht war.

Luther nannte das „den fröhlichen Wechsel“.
Ich bekomme die Gerechtigkeit Jesu, und er nimmt mein verkorkstes (oder verkokstes) Leben.
Man muss kein Protestant sein, um sich über diesen Tausch zu freuen.

Sigmar von Blanckenburg
bibel.tv



Heile du mich, Herr, so werde ich heil.
Hilf du mir, so ist mir geholfen.

aus Jeremia 17, 14


siehe auch:
Christliche Zeugnisse





Martin Luther entdeckte im Römerbrief (Kap. 1, Vers 17) die Gerechtigkeit allein aus dem Glauben:
Der Mensch könne Gottes Gerechtigkeit nicht durch eigene Leistung,
sondern nur durch das Geschenk der Gnade erlangen.

Römer 1, Vers 17
Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt,
welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht (Habakuk 2,4):
»Der Gerechte wird aus Glauben leben.«


Martin Luther machte den "fröhlichen Wechsel", wie er ihn in seiner Schrift
"Freiheit eines Christenmenschen" beschreibt, zu seinem Lebensthema:
Christus nimmt die menschliche Schuld auf sich, der Mensch bekommt die Gnade geschenkt.
Luther hatte deshalb kein Problem damit, offen über Schuld und Versäumnisse zu reden,
ohne den Einzelnen zu verurteilen ("Sünder und gerecht zugleich").



Dies ist das Geheimnis, das reich an Gnade Gottes zu den Sündern ist:
wobei in einem wunderbaren Austausch unsere Sünden nicht mehr unsere sind,
sondern die von Christi; und die Gerechtigkeit Christi ist nicht mehr die von Christus, sondern unsere.
Er hat sich von seiner Gerechtigkeit geleert, um uns in ihr zu kleiden, und uns mit ihr zu erfüllen,
und er hat unsere Übel auf sich genommen, um uns von ihnen zu befreien.
Martin Luther