Gebete

O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
daß ich Liebe übe, wo man sich haßt,
daß ich verzeihe, wo man sich beleidigt,
daß ich verbinde, da, wo Streit ist,
daß ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht,
daß ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt,
daß ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,
daß ich ein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert,
daß ich Freude mache, wo der Kummer wohnt.
Herr, laß du mich trachten:
nicht, daß ich getröstet werde, sondern daß ich tröste;
nicht, daß ich verstanden werde, sondern daß ich verstehe;
nicht, daß ich geliebt werde, sondern daß ich liebe. 
Denn wer da hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergißt, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben.

Hl. Franz von Assisi



Gott, schenke mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die in meiner Macht stehen,
und die Klugheit, beides voneinander zu unterscheiden.

Friedrich Christoph Oetinger






Die Kunst der kleinen Schritte

Ich bitte nicht um Wunder und Visionen,
Herr, sondern um die Kraft für den Alltag.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.

Mach mich findig und erfinderisch,
um im täglichen Vielerlei und Allerlei
rechtzeitig meine Erfahrungen zu notieren,
von denen ich betroffen bin.

Mach mich griffsicher in der richtigen Zeiteinteilung.
Schenke mir das Fingerspitzengefühl,
um herauszufinden,
was erstrangig und was zweitrangig ist.

Lass mich erkennen,
dass Träume nicht weiterhelfen,
weder über die Vergangenheit noch über die Zukunft.
Hilf mir, das Nächste so gut wie möglich zu tun
und die jetzige Stunde als die wichtigste zu erkennen.

Bewahre mich vor dem naiven Glauben,
es müsste im Leben alles glatt gehen.
Schenke mir die nüchterne Erkenntnis,
dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge, Rückschläge
eine selbstverständliche Zugabe des Lebens sind,
durch die wir wachsen und reifen.
Erinnere mich daran,
dass das Herz oft gegen den Verstand streikt.
Schick mir im rechten Augenblick jemand,
der den Mut hat,
mir die Wahrheit in Liebe zu sagen.
Ich möchte dich und die anderen
immer aussprechen lassen.
Die Wahrheit sagt man nicht sich selbst,
sie wird einem gesagt.

Du weisst, wie sehr wir der Freundschaft bedürfen.
Gib, dass ich diesem, schönsten, schwierigsten,
riskantesten und zartesten Geschäft des Lebens gewachsen bin.
Verleihe mir die nötige Phantasie,
im rechten Augenblick ein Päckchen Güte,
mit oder ohne Worte,
an der richtigen Stelle auszugeben.

Mach aus mir einen Menschen
der einem Schiff mit Tiefgang gleicht,
um auch die zu erreichen, die unten sind.

Bewahre mich vor der Angst,
ich könnte das Leben versäumen.
Gib mir nicht, was ich mir wünsche,
sondern was ich brauche.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.
Amen.

Antoine de Saint-Exupéry



Gottes Geist
ruhe allzeit auf Dir;
Gottes Licht
leuchte Dir in Deiner Dunkelheit;
Gottes Liebe
umfange Dich;
Gottes Güte
begleite Dich;
Gottes Auge
wache über Dich;
Gottes Ohr
neige sich zu Dir und höre Dich;
Gottes Mund
verkünde Dir sein Wort!
Gottes Kraft
stütze Dich in Deiner Schwachheit;
Gottes Plan
baue Dein Haus auf festem Grund;
Gottes Weg
führe Dich sicher durch dunkle Schluchten;
Gottes Quelle
erquicke Dich mit dem Wasser des Heils;
Gottes Freiheit
befreie Dich von den Fesseln Deines Ichs;
Gottes Sonne
mache hell Deine Tage;
Gottes Regenbogen
erinnere Dich an seine Allgegenwart;
Gottes Segen
sei alle Zeit um Dich herum!

© Heinz Pangels